Media Exklusiv erklärt, dass die Frage nicht pauschal beantwortet werden kann. Wie in so vielen Dingen gab es im Mittelalter keine einheitliche Vorgehensweise. Über die Betrachtung verschiedener Techniken, Materialien und handschriftlichen Notizen gelingt es aber, ein relativ deutliches Bild darüber zu bekommen.
Daher nachgefragt bei Media Exklusiv:
- Wie lief die Buchherstellung im Mittelalter ab?
- Mit welchen Materialien wurde damals geschrieben?
- Welche Tinte wurde verwendet?
Media Exklusiv: Wie lief die Buchherstellung im Mittelalter ab?
Bis ins 12. Jahrhundert lag die Aufgabe des Schreibens ausschließlich bei den Klöstern. Schließlich erklärt Media Exklusiv, besagt eine Regel des Heiligen Benedikts, dass Mönche neben körperlicher Arbeit auch geistigen Beschäftigungen und Handarbeiten nachgehen müssen. Zu eben diesen wurde damals auch das Verfassen und Abschreiben von Büchern oder Schriften unterschiedlicher Gelehrter gezählt. Dabei war im mittelalterlichen Skriptorium in den Klostermauern ein kleines spezialisiertes Team mit der Aufgabe betraut, so Media Exklusiv weiter. Nicht nur Mönche, auch Nonnen gingen diesen Tätigkeiten nach, weiß Media Exklusiv. So ist überliefert, dass die Schwester von Karl dem Großen im Kloster Chelles, Nordfrankreich, eine Schreibwerkstatt leitete.
Media Exklusiv: Mit welchen Materialien wurde damals geschrieben?
Aus einer Handschrift des 12. Jahrhunderts geht hervor, dass die Schreiber nicht nur Gänsefedern verwendeten. So berichtet Media Exklusiv, wurden auch
- Pfauenfedern
- Schwanenfedern
verwendet. Für die Aufbewahrung der Tinte kamen Rinderhörner, sogenannte Schreibhörner zum Einsatz. Diese wurden in handliche Größen geschnitten, poliert und geglättet. Jeder Schreiber verfügte über zwei solcher Hörner, eines für die schwarze Tinte, das andere für die rote Tinte.
Media Exklusiv: Welche Tinte wurde verwendet?
Media Exklusiv erklärt, dass die Tinte im Mittelalter aus natürlichen Rohstoffen und in Handarbeit hergestellt wurde. Oftmals wurden für rote Tinte Schlehenzweige ausgekocht, so Media Exklusiv. Das so entstandene, rötliche Wasser wurde mit Wein eingekocht und anschließend getrocknet. Für den Schreibvorgang lösten die Mönche die Farbe in warmen Wein wieder auf. Die daraus entstandene Tinte hatte den Vorteil licht- und wasserfest zu sein. Schwarze Tinte konnte entweder aus einer Mischung aus Ruß (Rußtinte) oder durch ausgekochte, pulverisierte Galläpfel hergestellt werden, so Media Exklusiv. Es gab aber nicht nur rote und schwarze Tinte:
- Gelbe Tinte
Aus gelben Arsensulfid gewonnen, mit einem strahlenden Gelbton.
- Bergblaue Tinte
Hierfür pulverisierten die Mönche Kupferlasurstein, Azurit, aus Italien, Spanien oder England. Die gewonnene Farbe ging in ein bläuliches Grün.
- Bleiweiß
Diese häufig anzutreffende Farbe wurde durch das Einwirken von Essig oder Urindämpfen auf Bleiplatten gewonnen, weiß Media Exklusiv. Die Bleiplatten mussten dafür einen Monat abgedeckt stehen. Nachdem die Flüssigkeit vollständig verdunstet war, konnten die Schreiber die Überreste zu weißem Pulver für ihre Tinte zermahlen.
- Bleigelb
Dieser Farbton konnte aus erhitztem Bleiweiß gewonnen werden. Dieser leuchtende, orangestichige Farbton kam besonders bei Überschriften zum Einsatz.
- Gelbgrün oder Grünspangrün
Die Herstellung gleicht der des Bleiweiß, erläutert Media Exklusiv. Nur übergossen die Mönche hier keine Bleiplatten, sondern Kupferplatten.
- Indigoblau
Hierfür kultivierten sogenannte Waidbauern tropische und subtropische Indigopflanzen, erklärt Media Exklusiv. Die abgeernteten Blätter wurden bestimmten Gärungsprozessen unterzogen, bevor daraus der typisch blaue Farbstoff gewonnen werden konnte.
Insgesamt sind 30 verschiedene Farben und Farbmittel bekannt, wie Media Exklusiv noch abschließend erklärt.